Gerät ein Fremdkörper ins Hundeauge, sollte man auf keinen Fall durch Reiben versuchen, den Fremdkörper aus dem Auge zu entfernen. Besser ist es, das Auge zu spülen. Auch bei chronischer Bindehautentzündung, wie sie bei einigen Rassen wie beispielsweise Doggen, Bassets oder Möpsen häufiger vorkommt, kann es dem Hund Erleichterung verschaffen, das Auge mit sanften Lösungen zu spülen. Dabei sollte man allerdings einige Punkte beachten, um keinen Schaden anzurichten:
Wie gesagt sollte man niemals versuchen, Fremdkörper durch Reiben aus dem Auge zu entfernen. Versucht man einen Fremdkörper wie ein Steinchen, ein Haar oder ein Sandkorn aus dem Auge heraus zu reiben, so besteht die Gefahr, dass man den Fremdkörper unter die Nickhaut schiebt. Die Nickhaut ist das dritte Augenlid, welches vom nasenwärts gelegenen Augenwinkel aus bei Hunden und Katzen über das Auge gezogen werden kann – man sieht sie oft im Schlaf, da sie dann das Auge bedeckt und unseren Lieblingen gerne mal ein recht ausserirdisches Aussehen verleiht. Unter der Nickhaut kann ein Fremdkörper nur noch vom Tierarzt entfernt werden.
Außerdem kann es passieren, dass man beim Versuch, einen Fremdkörper durch Reiben aus dem Auge zu entfernen, diesen so fest auf dem Auge hin und her bewegt, dass er Kratzer auf der Hornhaut (das ist die äußerste Schicht des Auges) hinterlässt. Die Folge davon ist im günstigsten Fall eine massive Entzündung, im schlechtesten Falle kann der weitere Verlauf sogar zur Erblindung des Auges führen.
Fremdkörper, die nicht von alleine aus dem Auge heraus gespült werden (das Auge tränt und schwemmt kleine Fremdkörper von alleine aus) sollte man vorsichtig mit einer sanften Spülung entfernen.
Haben Sie keine spezielle Lösung zum Spülen der Augen parat, so benutzen Sie dafür entweder klares, sauberes Wasser, welches handwarm sein sollte oder einen leichten Kamillentee. Kamillentee hat eine leicht desinfizierende Wirkung und beruhigt die gereizen Bindehäute.
Wichtig beim Spülen mit Kamillentee:
- lassen Sie den Tee nur kurz ziehen und ausreichend abkühlen! Ein zu dicker Sud reizt das Auge mehr als dass er beruhigend wirkt und dass der Tee nicht mehr heiß oder zu warm sein darf versteht sich wohl von selbst. Die richtige Temperatur ist leicht handwarm – lieber zu kühl als zu warm.
- Filtern Sie den Tee UNBEDINGT durch ein Filterpapier, bevor Sie damit die Augen des Hundes ausspülen. Auch durch einen Teebeutel kommen kleine Schwebeteilchen mit durch, die das Auge erneut reizen könnten. Kaffeefilter sind sehr fein und halten diese Teilchen besser zurück.
- Lassen Sie den Tee ein Weilchen stehen, damit sich restliche Teilchen, die beim Filtern nicht zurückgehalten wurden, unten absetzen können. Benutzen Sie dann nur den „oberen Teil“ des Tees zum Spülen der Augen.
Falls vorhanden füllen Sie die Lösung, welche Sie zum spülen der Augen verwenden möchten, in eine kleine Tropfflasche oder ein anderes kleines Kunststoff-Fläschchen. Verwenden Sie bitte kein Glas, das könnte, falls der Hund zappelt, das Auge verletzen. Haben Sie kein Fläschchen parat, so kann man auch aus einem Becher oder einer Tasse schütten, auch diese idealerweise aus bruchsicherem Kunststoff.
Sodann halten Sie den Kopf des Hundes fest, halten die Lider mit Daumen und Zeigefinger auseinander und gießen die Spül-Lösung vom äußeren Augenwinkel aus in Richtung Nase über das Auge. Am besten ist man dabei zu zweit, denn die Prozedur ist den meisten Hunden nicht besonders angenehm.
Lassen Sie den Hund dann los, damit er seinen Kopf schütteln kann und wiederholen Sie das Spülen so lange, bis der Fremdkörper weg ist. Wahrscheinlich ist er beim Kopfschütteln zusammen mit der Spüllösung, die Ihnen dabei um die Ohren gespritzt ist, davon geflogen.
Ist die Prozedur vorbei, vergessen Sie bitte nicht, dem tapferden Patienten ausreichend Lob und ein Leckerchen für seine Geduld (egal wie groß oder klein diese war) zu verarbreichen.