Juckreiz ist eine üble Sache, das weiss jeder, der schon einmal davon geplagt war, sei es durch Insektenstiche, Allergien oder auch heilende Wunden. Besonders schlimm ist er an Stellen, an denen man praktisch nicht kratzen kann. Da geht es unseren vierbeinigen Freunden nicht anders. Beim Hund häufig zu beobachten ist Juckreiz an den Pfoten und / oder zwischen den Zehen. Die möglichen Urachen sind vielfältig:
- Im Winter (oder auch bei Kälteeinbrüchen, wenn die Straßen ausnahmsweise nochmal gestreut werden, also auch in Frühjahr und Herbst an diese Möglichkeit denken!): Streusalz oder Streusalzreste an den Pfoten. Das Salz trocknet die sowieso schon sehr trockene Haut der Ballen aus. Es entstehen kleine Risse, in denen sich sowohl weiteres Salz als auch Bakterien oder einfach nur Dreck ansammeln. Das Juckt heftig und durch das Belecken wird die Sache nur schlimmer, weil die Risse erst aufgeweicht werden, dann aber wieder abtrocknen, ohne dass pflegende Substanzen vor neuem Salz schützen. Abhilfe: Pfoten nach jedem Gassi auf salzigen Wegen mit warmem Wasser abspülen und gelegentlich mit Vaseline oder speziellen Pfotenschutz-Cremes pflegen. In starken Fällen: Pfoties anziehen, wenn der Hund das problemlos duldet und gut damit zurecht kommt.
- Herbstgrasmilben – die mit dem bloßen Auge kaum erkennbaren Lästlinge lauern (sie sind nur etwa 0,25mm groß) unseren Freunden im hohen Gras auf und befallen vor allem Stellen mit dünner Haut wie Gesicht und Schnauze, wo der Befall als orangene oder rostbraune Pickelchen ins Auge sticht. Auch Pfoten und Beine werden befallen. Das Ergebnis ist ein starker Juckreiz. Herbstgrasmilben haben außer dem Juckreiz keine negativen Auswirkungen. Man kann die Phase also einfach aussitzen. Allerdings sollte man, wenn der Juckreiz zu stark wird und durch Belecken, Kratzen oder Knabbern die Haut geschädigt wird (Gefahr von Infektionen) etwas unternehmen. Am besten eignet sich die Behandlung mit Shampoos mit antiparasitären Wirkstoffen. Auch Mittel, die normalerweise gegen Zecken oder Flöhe eingesetzt werden, können Abhilfe schaffen. Bei sehr empfindlichen Tieren sollte außerdem direkt gegen den Juckreiz vorgegangen werden, zum Beispiel mit juckreizhemmenden Salben oder Tabletten. Wichtig: keine Anti-Hystaminika für Menschen am Hund ausprobieren! Tiere reagieren auf diese Mittel nicht oder nur sehr schwach, haben aber mit den Nebenwirkungen zu kämpfen. Der Tierarzt hat das richtige Mittel für Ihren Hund parat, das auch wirklich hilft und nicht schadet.
- Winzige Schnitte vom Rennen auf kleinen Zweigchen, Steinchen, Stoppelfeldern etc. Auch bei kleinen Rissen, die man mit dem bloßen Auge kaum oder gar nicht erkennen kann, konnt es zu Juckreiz. Achten Sie vor allem bei empfindlichen Hunden darauf, beim Gassigehen nicht in Gegenden unterwegs zu sein, deren Untergrund die Pfoten angreifen. Mit der Zeit bekommt man ein gutes Auge dafür, worauf der Hund gut unterwegs ist und was seinen Pfoten eher schadet (das ist von Hund zu Hund unterschiedlich – also einfach die Augen auf halten. Beobachten und auf Symptome reagieren ist hier am besten).
- Zu lange Krallen: Bei manchen Rassen wie z.B. Greyhounds oder Whippets, laufen sich die Krallen nicht von alleine ab, sondern müssen gelegentlich geschnitten werden (je nach Krallenwachstum etwa alle 4 Wochen). Zu lange Krallen stauchen die Zehen und verursachen so winzige Verletzungen in den Gelenken. Das verursacht nicht nur Juckreiz, sondern auch Schmerzen – die Anzeichen für den Besitzer sind allerdings zumindest anfangs die gleichen: Belecken und Nagen an den Pfoten. Achten Sie darauf, dass die Krallen den Boden nicht berühren, wenn der Hund auf glatter Fläche normal steht, dann ist die Länge richtig.
- Pilze, Bakterielle Infekte – Pilzbefall und bakterielle Infektionen können nicht nur Juckreiz auslösen, sondern verbreiten sich auch schnell weiter und schaden dem ganzen Hund. Sie kommen meist bei Hunden mit angeschlagenem Imunsystem vor, z.B. nach langen Krankheiten, bei säugenden Hündinnen, im Alter oder bei sehr hohen körperlichen Anstrengungen (Schlittenhunde, nach Rennen bei Windhunden etc.). Suchen Sie Ihren Tierarzt auf und gehen Sie so früh wie möglich gegen die Ursachen vor. Ein kleiner Befall ist viel leichter zu behandeln als wenn schon größere Stellen oder gar innere Organe betroffen sind.
- Allergien auf Pflanzen oder Futter – Allergien sind in den letzten Jahren immer mehr auf dem Vormarsch. Vor allem Futtermittelallergien breiten sich zusehends aus. Beobachten Sie Ihren Hund genau: wann tritt der Juckreiz auf? Steht er im Zusammenhang mit den Kontakt mit bestimmten Pflanzen beim Spazierengehen oder auch daheim (auch an Zimmerpflanzen und die verwendeten Düngemittel denken) oder tritt das Problem 1-3 Stunden nach dem Fressen am stärksten zu Tage? Bei Futtermittelallergien empfiehlt es sich, auf Futtersorten mit weniger Eiweiß zurück zu greifen oder auch eine Sorte zu wählen, deren Eiweißquelle eine andere ist als die im alten Futter. Im Zweifelsfalle lässt man sich, was das angeht, am besten vom Tierarzt beraten (Inhaltsstoffliste des Alltagsfutters mitnehmen!).
- Zecken – Auch mit dem bloßen Auge sichtbar und leicht zu diagnostizieren. Zecken können sich auch zwischen den Zehen oder zwischen den Ballen festsaugen und natürlich versucht der Hund, sie irgendwie los zu werden. Helfen Sie, indem Sie die Zecke so schnell wie möglich entfernen. Achten Sie außerdem in den folgenden Tagen, ob sich die Stelle, an der die Zecke saß, irgendwie verändert (Schwellung? Rötung?) oder ob sich der Hund irgendwie matt oder angeschlagen verhält. In diesem Falle sollten Sie umgehend einen Tierarzt aufsuchen und diesem mitteilen, dass Ihr Tier vor Kurzem eine Zecke hatte, denn es könnte sich um Borreliose handeln. Rechtzeitig erkannt ist diese mit Antibiotika gut behandelbar. Verschleppt man die Krankheit jedoch, führt sie zu Lähmungen und in den meisten Fällen zum Tod des Tieres.
- Interdigitalabszess: Vor allem bei Hunden wie Jagdhunden, Dackeln und Boxern kommt der Interdigitalabszess (übersetzt: eitriger Vorgang zwischen den Zehen) häufiger vor. Die Ursachen sind vielfältig (siehe oben – wenn man (die meisten der )oben genannten Ursachen nicht oder nicht ausreichend behandelt verschlimmern sie sich und es kommt zur Eiterbildung). Im Falle eines Abszesses sollten Sie unbedingt Ihren Tierarzt aufsuchen, der das Problem binnen kürzester Zeit behebt. Verschleppte Abszesse können sogar den darunter liegenden Knochen befallen oder zu einem generalisierten, also das ganze Tier betreffenden, Infekt führen. Rechtzeitige Behandlung ist auch hier, wie bei fast allen gesundheitlichen Problemen, das A und O.
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