Für uns alltäglich für Hunde gefährlich – Teil 2: Süßstoff

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Der Süßstoff Xylit ist, vor allem aufgrund seiner antikariogenen Wirkung (er vermindert also die Bildung Karies (=Zahnfäule)) in vielen für den menschlichen Verzehr bestimmten Nahrungsmitteln enthalten. Allen voran die sogenannten Zahnpflegekaugummies, außerdem in vielen anderen Süßigkeiten, Molkereiprodukten und vielem Mehr.

 

Für Menschen ist dieser Süßstoff nach heutigem Kenntnisstand unbedenklich, ja sogar gesundheitsfördernd, weil er, wie bereits erwähnt, die Bildung von Karies vermindert und damit die Zähne schützt.

 

Anders sieht das allerdings bei Hunden aus. Der Süßstoff Xylit, auch Xylitol genannt und im Handel mitunter durch die E-Nummer E967 gekennzeichnet, löst bei Hunden eine überschießende Insulinausschüttung aus, die unter Umständen sogar zum Tod des Tieres führen kann.

 

Übrigens ist die gesundheitsgefährdung nicht nur für Hunde, sondern auch für Rinder, Ziegen und Kaninchen gegeben.

 

Doch warum ist Xylit für unsere vierbeinigen Freunde so gefährlich?

 

Das liegt vor allem daran, dass es bei Xylit-Konsum zu einer spontanen, extremen Ausschüttung von Insulin kommt. Der Wirkmechanismus erklärt sich (laienhaft) folgendermaßen:

 

Insulin ist der Botenstoff, der (übrigens auch bei anderen Säugetieren und auch beim Menschen) ausgeschüttet wird, wenn er Zucker zu sich nimmt. Das Insulin sorgt dafür, dass auch extrem süßer Nahrung der Blutzuckerspiegel ein bestimmtes Maß nicht übersteigt. Wird nun Insulin ausgeschüttet, ohne dass Zucker zugeführt wurde, so wird trotzdem der Blutzuckerspiegel durch das Insulin abgebaut. Da aber kein zusätzlicher Zucker vorhanden ist geht es quasi ans „Eingemachte“. Das heißt, der Blutzuckerspiegel wird weiter verringert, obwohl er schon zu Anfang auf dem Sollwert war.

Vorsicht bei Süßigkeiten: Xylit kann für Hunde tödlich sein!
Vorsicht bei Süßigkeiten: Xylit kann für Hunde tödlich sein!

Das Ergebnis ist eine massive Hypoglykämie, im Volksmund als „Unterzucker“ bezeichnet. Was so harmlos klingt ist es bei Weitem nicht, denn im Säugetierorganismus werden alle Organe von Glukose (Zucker) versorgt, allen voran das Gehirn. Ist nun durch den übermäßigen Abbau kein Zucker mehr vorhanden kann auch die Versorgung mit Energie nicht mehr gewährleistet werden. Es kommt zu Symptomen wie Muskelzittern, Schwäche, Bewusstseinsstörungen bis hin zum Unterzucker-Koma und schließlich zum Tod.

 

Die (hoffentlich) rettende Therapie besteht in massiver Zufuhr von Zucker, am besten via Infusion beim Tierarzt. Vor allem wenn es zum Koma gekommen ist besteht darin die einzige Hoffnung, das Tier noch zu retten.

 

Leider führt der Genuss von Xylit bei Hunden außerdem häufig zu Leberschäden und heftigen Gerinnungsstörungen, so dass meist trotz sofortiger Glukose-Infusion bzw. Zucker-Gabe jede Hilfe zu spät kommt. Bereits geringe Mengen an Xylit (0,1g je kg Körpergewicht) wirken bei Hunden giftig.

Achten Sie also darauf, dass Ihr Hund keine Nahrungsmittel zu sich nimmt, die Xylit enthalten. Falls er doch mal versehendlich Xylit aufgenommen haben sollte, so zögern Sie bitte nicht, gehen sofort zu Ihrem Tierarzt und berichten genau, was und wie viel Ihr Hund zu sich genommen hat. Rechtzeitig therapiert sind die Chancen auf Genesung am größten.


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