Hunde sind unkomplizierte, liebenswerte Zeitgenossen. Sie besitzen zumeist einen gesunden Instinkt für Gefahren und sind im Gegensatz zu kleinen Kindern zuhause nicht in Gefahr. Glauben Sie? Dann lesen Sie weiter…
Es stimmt, Hunde wissen zumeist instinktiv wenn Gefahr droht, das gilt vor allem außerhalb der menschlichen Behausung und in Bezug auf „natürliche“ Gefahren. Kaum ein Hund wird beispielsweise dem Feuer zu nahe kommen und viele Hunde „ahnen“ bereits vorher, ob es bald hageln oder stürmen wird – und sorgen für ein Dach über dem Kopf.
Trotzdem drohen gerade „zuhause“ viele Gefahren
Wie bei kleinen (Menschen-)kindern sind Hunde potentiell an allem interessiert. Je mehr es britzelt, summt oder andere Geräusche macht, je bunter es ist und je flotter es sich bewegt, zieht es den (jungen) Hund umso mehr dort hin wo „Action“ ist.
Das ergibt eine Vielzahl an Gefahrenquellen, die für erwachsene Menschen kaum Gefahr darstellen:
Scharfkantige Dinge
Dass man Messer, offene Scheren, Splitter aller Art nicht einfach in der Wohnung liegen lässt, ist ja gesellschaftliche Konvention und muss nicht weiter erwähnt werden. Aber gerade die Dinge, die einem auf den ersten Blick nicht als gefährlich erscheinen, haben es in sich.
Beispiel gefällig? Eine Strickmaschine (!) die tief unterm Sofa verborgen liegt und keiner der anwesenden Personen in den Sinn kommt. Ein Whippet-Welpe, 6 Monate jung und an allem interessiert. Eine sehr schmerzhafte, sehr laute Kombination mit viel Blut, viel Leid aber Gott sei Dank ohne bleibende Folgen. Whippet Welpe sucht unterm Sofa nach Napoleons Armee (Sie wissen schon, Staub…) und findet… ein komisch nach Frauchen-Händen riechendes Objekt. Schnufft und schnuppert tiefer – und verhakt sich eine der messerscharfen Stricknadeln innen in den Nasenschwamm.
Bitte… lassen Sie Ihren Blick vor Ankunft Ihres neuen Hundes durchs Zimmer schweifen und halten Sie Ausschau nach offenen und verdeckten scharfkantigen Objekten. Dazu zählen übrigens auch Dinge, die erst scharfkantig werden nachdem (!) der neue Bewohner daran geschnuppert hat und das „Ding“ zu Fall gebracht hat – beispielweise Deko-Flaschen.
Strom
Neubau? Altbau? Irgendwo dazwischen? Stellen Sie bitte sicher, dass alle stromführenden Leitungen ordentlich gesichert sind. Die beim letzten Streichen abgehängte Wandlampe, deren Zuleitung mit dick Farbe auf dem Krepp-Papier „professionell“ isoliert wurde, ist für Menschen schon nicht ungefährlich. Ein Hund, der vielleicht dran schleckt… man will sich das nicht ausmalen, aber es passiert leider immer wieder.
Gift
Jetzt gehen wir zu weit? Wer hat schon Gift in der Wohnung? Sicher, E605 kennt heute kaum mehr jemand – außer vielleicht aus schlechten Witzen. Aber der Haushalt besitzt ganz andere Fallen für den Neuzugang.
Beispiel gefällig? Pflanzen. Medikamente. Reinigungsmittel. Eine Packung Bonbons.
Ernsthaft? Ja. Ernsthaft.
Pflanzen (gesonderter Artikel, einfach in der Suche eingeben) sind teilweise hochgiftig für Hunde. Welche Pflanzen „Hund“ instinktiv meidet, ist je nach Individuum verschieden. Ein Ficus Benjamini kann der letzte „das schmeckt ja lustig“ Fall im jungen Hundeleben sein.
Medikamente sind oft auch ein echtes Problem. Selbst so oft im Haushalt vorhandene „harmlose“, weil nicht rezeptpflichtige Dinge wie Ibuprofen sind gefährlich. Ibuprofen ist ein Hundekiller und schon in geringen Mengen tödlich. Aspirin ist bei weitem weniger tödlich, weil nicht toxisch. Aber kann in ordentlicher Menge gefährlichste Magenblutungen auslösen. Paracetamol verursacht schlimmste Leberschäden die über Tage hinweg zum (meist) sicheren Tod führen.
Nehmen Sie Medikamente im Haushalt mit Hund nicht auf die leichte Schulter!
Reinigungsmittel
Kein Hund mit intakter Nase wird Reinigungsmittel anschlecken oder zu sich nehmen. Das ist richtig. Aber es reicht schon viel weniger. Chlorhaltige Reinigungsmittel, nicht sachgemäß gelagert, erzeugen (wie übrigens auch eine Vielzahl anderer Mittel aus diesem Bereich, schädliche bis tödliche Gase. Gerade die empfindliche Hundenase (und Lunge…) reasgiert äußerst Empfindlich auf chemische Einflüsse. Ganz zu schweigen vom unabsichtlichem Vermengen verschiedener Mittel. Das kann Reaktionen zur Folge haben, die nicht nur den Hund töten sondern auch Menschen die in die Wohnung zurück kehren in ernste Gefahr bringen!
Bonbons
Herzlich Willkommen in der Kuriositäten-Ecke. Wenn man Bonbons erwähnt, wird das meist nicht ernst genommen. Ein herber Fehler. In vielen zuckerfreien Bonbons ist Xylit enthalten (siehe separater Artikel, bitte einfach die Suche benutzen). Xylit ist für Hunde hoch toxisch und ist jedes Jahr für viele schreckliche Todesfälle bei Hunden verantwortlich. Bitte kaufen Sie diese Süßigkeiten erst gar nicht. Die meisten Süßstoffe ausser Xylit sind für den Hund ungefährlich.
Dieser Artikel, die Liste der Gefährdungen und die Liste der Beispiele kann niemals vollständig sein.
Bitte – gehen Sie Ihre Wohnung vor Ankunft Ihres neuen Freundes durch. Schauen Sie sich um. Lassen Sie gesunden Menschenverstand walten. Stellen Sie sich einen kleinen Wirbelwind vor, der alles angeschleckt, alles angenagt und alles ausprobiert haben muss. Und stellen Sie sich darauf ein.
Wenn Ihnen Gefahren einfallen oder Sie ein Beispiel oder ein Geschichte dafür haben, wie schnell „Hund“ im Haushalt in Schwierigkeiten kommen kann, sind Sie herzlich eingeladen im Kommentarfeld zu diesem Thema (und allen anderen) beizutragen. Danke dafür!
Nächster Teil 6: Was man (nicht) braucht