Für uns alltäglich für Hunde gefährlich – Teil 3: Schmerzmittel

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Die meisten erfahrenen Hundebesitzer wissen, dass man Medikamente, die zur Behandlung von Menschen bestimmt sind, Hunden nicht ohne Weiteres verabreichen kann. Dennoch sollte man nicht müde werden, gewisse Grundsätze immer wieder zu betonen und auch auf spezielle Gefahren wiederholt einzugehen, was ich hiermit tue.

Dieser Artikel befasst sich mit der Selbstmedikation mit Schmerzmitteln, genauer gesagt mit den „großen Vier“ Vertretern der Human-(also für den Menschen bestimmten) Schmerzmitteln Aspirin, Ibuprofen, Paracetamol und Diclofenac. All vier sind in der Apotheke (bis zu einem gewissen Dosierungs-Grenzwert) rezeptfrei erhältlich und für Hunde absolut tabu!

Noch einmal ganz einfach ausgedrückt:

NIEMALS einem Hund Aspirin, Paracetamol, Ibuprofen oder Diclofenac geben!

Ibuprofen
Ibuprofen wirkt bei Hunden schon in sehr geringen Dosen giftig. Bereits bei einer Dosis von 8mg / kg Körpergewicht wurden schwere Vergiftungen beobachtet. Beispiel gefällig? Ein mittelgroßer Hund mit einem Gewicht von 20 Kilo würde schon bei einer einzigen Ibuprofen 200 (das ist die niedrig dosierte Variante, frei verkäuflich sind Präparate bis 400mg je Tablette) vergiftet werden (Grenzwert 8mg mal 20 Kilo = 160mg giftige Dosis).

 

Schmerztabletten: für Hunde tabu!
Egal in welcher Verpackung: Hunde nagen alles auf, also gilt generell: Für Hunde unzugänglich aufbewahren!!!

Diclofenac
Ähnlich schaut es bei Diclofenac aus. Diclofenac schädigt schon in geringen Mengen Nieren und Leber so stark, dass der Hund im besten Fall dauerhafte Schäden davonträgt oder sogar stirbt. Diclofenac ist seit 2005 in der Tiermedizin generell verboten, auch für andere Tierarten.

Aspirin
Aspirin hat eine stark schleimhautschädigende Wirkung und wirkt bei Hunden nicht schmerzlindernd, im Gegenteil. Es sorgt binnen kurzer Zeit für Magen- und Darmblutungen und kann auch bei kleinen Mengen zum Tode führen.

Paracetamol
Paracetamol wird vom Hundeorganismus sehr schnell aufgenommen und über die Leber abgebaut, die dabei massiv geschädigt wird. Auch Magen und Darm werden in Mitleidenschaft gezogen. Übrigens ist Paracetamol auch für Menschen nicht die erste Wahl, denn schon seit Jahren wird aufgrund der auch beim Menschen vorkommenden Leberschädigungen der Nutzen von Paracetamol diskutiert.

Wichtig: 
Bitte immer auf die Packungen schauen, wie der WIRKSTOFF heißt. Diclofenac ist beispielsweise der Wirkstoff von Voltaren® und vielen anderen Präparaten, Ibuprofen wird unter Anderem als Dolormin® verkauft und so weiter. Also bitte unbedingt immer auf die Packung schauen, welcher Wirkstoff im Medikament enthalten ist!

Notfallmaßnahmen

Sollte eines der Schmerzmittel vom Hund versehentlich eingenommen worden sein gilt:

  1. Ruhe bewahren
  2. Nach Möglichkeit feststellen, WAS und WIE VIEL gefressen wurde (Beipackzettel?)
  3. Tierarzt anrufen und ankündigen, dass man unterwegs ist (nichts ist schlimmer als vor der geschlossenen Tierarztpraxis zu stehen, weil der Arzt gerade im Urlaub, auf Fortbildung oder daheim im Bett ist)
  4. Ist der Hund bei vollem (!) Bewusstsein kann man versuchen, Erbrechen auszulösen. Dazu löst man 3-4 TL Salz in etwas handwarmem Wasser auf (so viel Salz ins Wasser rühren, bis sicht nichts mehr löst) und gibt dem Hund je nach Größe 2-4 Teelöffel davon ein. Deckung! Das Erbrechen kommt, wenn es kommt, mit Schwung…
  5. AB ZUM TIERARZT
    Das Erbrechen ersetzt NICHT den Weg zum Tierarzt, denn es strapaziert den sowieso schon strapazierten Hundekörper noch weiter (Flüssigkeits- und Elektrolytverlust!). Es kann nur dafür sorgen, dass die Vergiftung noch schlimmer wird, weil noch mehr des giftigen Stoffes verdaut und damit aufgenommen wird.

Wichtig:

Erbrechen NIEMALS herbeiführen, wenn der Hund nicht vollständig bei Bewusstsein ist. Andernfalls könnte Erbrochenes eingeatmet werden und es droht Erstickungsgefahr. Im Zweifelsfall, also wenn man nicht sicher ist, ob der Hund „klar“ ist oder nicht, lieber nicht zum Erbrechen bringen und gleich zum Tierarzt oder in die Tierklinik fahren!

NIEMALS Milch oder andere „Hausmittelchen“ gegen Vergiftungen geben. Milch bindet manche Gifte an das enthaltene Fett und das Gift wird dadurch noch leichter vom Körper aufgenommen.

In diesem Sinne: Vorsorgen ist besser als Heilen: Medikamente müssen immer außerhalb der Reichweite von Hunden aufbewahrt werden. Bei den meisten Hunden reicht ein schnöder Schrank nicht aus, ein Wand- oder Hochschrank ist da die bessere Wahl. Hunde sind sehr einfallsreich, was das Öffnen von Packungen angeht, also bitte auch vermeindlich „hundesichere“ Verpackungen außer Reichweite aufbewahren und auch direkt nach dem Einkauf nicht in der Tüte liegen lassen, sondern gleich weg räumen! Hunde sind nicht nur einfallsreich sondern auch blitzschnell, wenn sie ein Leckerchen vermuten.

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