In den Medien liest man immer wieder erschreckende Berichte von Kindern oder Babies, die Hunden zum Opfer fallen. Gerade Nicht-Hundehalter sind von solchen Meldungen oft verunsichert und verbieten ihren Kindern den Kontakt zu Hunden völlig. Das ist allerdings unnötig und für die Kinder auch sehr schade, denn sie profitieren sehr wohl vom Kontakt zu Hunden. Einige Richtlinien sollten allerdings unbedingt beachtet werden, dass das Zusammentreffen harmonisch und sicher verläuft:
- Kinder sollten niemals mit Hunden alleine gelassen werden. Das gilt für Hunde aller Größen und Rassen. Auch der Biss eines Minihundes kann ordentlich weh tun und erheblichen Schaden anrichten.
- Kleinkinder und Babies haben noch wenig oder gar keine Kopfkontrolle. Wenn sie umgestoßen werden oder der Kinderwagen umkippt können schon durch den Sturz schere Verletzungen entstehen. Hunde sind wie stürmische kleine Kinder und wollen neue, tolle Sachen begutachten. Da sie vor allem mit der Nase „sehen“ kommen sie dabei den Kindern sehr nahe und die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund das Kind umschubbst, ist groß. Deshalb sollten Sie Ihr Kleinkind oder Ihr Baby immer auf dem Arm halten oder auf dem Schoß sitzen lassen, wenn ein Hund anwesend ist. So kann es nicht stürzen und es kann auch kein Wagen umfallen. Außerdem können Sie bei sehr zudringlichen Vierbeinern den Kontakt durch bloßes Aufstehen beenden.
- Ist der Hund sehr stürmisch, so sollte er an der Leine gehalten werden. Dann kann man den wilden Vierbeiner schnell weg ziehen, wenn er’s übertreibt.
- Die erste Begegnung soll auch für den Hund angenehm sein. Er muss merken, dass der kleine Mensch keine Bedrohung für ihn oder seine Familie darstellt. Schenken Sie dem Hund ausreichend Aufmerksamkeit. Oft bleibt der Hund „links liegen“ wenn Bekannte mit dem neuen Baby vorbei kommen und wird dadurch schlicht eifersüchtig. Lieber den Hund gleich mit einbeziehen. Verhält er sich gut, ruhig und brav, wird er gelobt und bekommt ein Leckerchen oder Streicheleinheiten. (Bitte keine Experimente mit Kinderhänden und Würstchen. Leckerchen werden von den Erwachsenen gegeben!)
- Machen Sie dem Kind, wenn es schon alt genug ist, klar, dass auch der Hund Rechte hat. Zwicken, am Schwanz oder an den Ohren ziehen oder ähnliches sind nicht erlaubt. Selbst der gutmütigste Hund hat von solchen „Spielen“ nämlich irgendwann buchstäblich die Schnauze voll.
- Hunde sind Reviertiere. Beim Besuch bei Hundehaltern dringt der Besuch ins Revier des Hundes sein. Das ist in Ordnung, denn in einer gesunden Hund-Halter-Beziehung ist immer der Halter er Boss, hat also auch über geduldete Besucher zu bestimmen. Nur sollten sich die Besucher und vor allem die Kinder der Besucher vom Eigentum des Hundes fern halten. Hierzu gehören dessen Spielsachen, sein Körbchen und sein Wasser- und Futterplatz.
- Nicht alle Hunde mögen Kinder. Respektieren Sie das und zwingen Sie Ihren Hund nicht zu Kontakten, die er nicht will. Erklären Sie lieber Ihrem Besuch, dass Ihr Hund nicht Kinderfreundlich ist und lassen Sie den Hund in seinem Zimmer, bei Bekannten oder einer Tagespflege.
- Nicht alle Hundebesitzer haben gegenüber ihrem Hund die absolute Chef-Stellung, die sie haben sollten. Das ist keine Schande und oft auch kein großes Problem (von den Alltags-Sorgen wie ständiges an-der-Leine-zerren, mangelndem Gehorsam etc. mal abgesehen, aber das ist ein anderes Thema). Seien Sie sich selbst gegenüber aber so ehrlich und gestehen Sie sich die Tatsache ein, dass Ihr Hund gelegentlich die Führung übernehmen will. Ein Hund, der seinen Platz im Rudel nicht kennt kann für Besucher zur Gefahr werden. Auch hier gilt: lieber den Hund für die Dauer des Besuchs in sein Zimmer sperren oder zu Bekannten geben als ein unnötiges Risiko für Reibereien eingehen. Langfristig sollten Sie mit einem solchen Hund auf jeden Fall das bestehende Erziehungs-Defizit ausgleichen und mit Hilfe einer guten Hundeschule das richtige Halter-Hund-Verhältnis (wieder?) herstellen.