Der heiße Sommer ist vorbei, die Temperaturen werden wieder angenehmer und der Hundefreund nutzt die schönen Tage des Altweibersommers für Wanderungen, ausgedehnte Spaziergänge ohne die Gefahr des Hitzschlags und wilde Bällchen-Spiele mit dem vierbeinigen Freund. Leider fühlen sich im goldenen Herbst auch andere Tiere wohl und warten im letzten Gras auf vorbeigehende Warmblüter. Die Herbstgrasmilbe, lateinisch Neotrombicula autumnalis gehört zur Familie der Spinnentiere und ist damit sogar mit den uns allen verhassten Zecken weitestgehend verwand. Glücklicherweise lauern in der Herbstgrasmilbe nicht die gleichen Krankheitserreger wie bei Zecken, denn diese können sowohl FSME (FrühSommerMeningoEnephalitis, eine hochansteckende und sehr ernste Erkrankung, die den Menschen befällt) als auch Borreliose (für Mensch und Hund gefährlich) übertragen. Soweit bekannt ist übertragen die einheimischen Grasmilben keine Krankheiten, insofern sind sie nicht wirklich gefährlich, aber trotzdem sehr lästig und können eine echte Plage sein.
Beim Menschen löst die nur 0,3mm große Larve der Herbstgrasmilbe die sogenannte Herbstkrätze aus, auch Erntekrätze, Augustkrätze oder Erntebeiß genannt, aus. Klingt widerlich? Ist es auch. Nicht nur, dass die befallenen Hautstellen unglaublich jucken, die Sekrete, die die Larve von sich gibt, sorgt für einen orangenen Schorf, der auch noch echt widerwärtig aussieht.
Zurück zum Hund. Leider werden auch unsere vierbeinigen Freunde nicht von den Herbstgrasmilben bzw. deren Larven verschont. Die Larven sitzen in den Spitzen der Grashalme und warten dort auf ihre Opfer. Sprich: bei frisch gemähten Wiesen sollte die Gefahr des Befalls so gut wie ausgeschlossen sein, immer vorausgesetzt, dass die abgeschnittenen Grashalme schon entfernt worden sind.

Woran erkennt man den Grasmilbenbefall am Hund?
Eigentlich ist das recht leicht zu erkennen: die befallenen Stellen sind deutlich rostrot oder orange verfärbt, es bildet sich Schorf und der Hund kratzt sich an der Stelle, oder, falls möglich beisst oder beleckt die betoffene Haut. Leider ist vor allem die dünne Haut zwischen den Zehen und an der Schnauze sowie zwischen den Beinen überdurchschnittlich oft betroffen. Also bitte gelegentlich mal zwischen den Zehen und am „Unterboden“ des Hundes nach Milbenspuren suchen.
Vorsorge
Am besten lasst Ihr Eure Hunde nicht ins hohe Herbstgras. Vor allem Wiesen, die viel frequentiert werden wie Tierweiden (Kuhwiesen sind meist stark befallen) oder Hundewiesen sollte man eher meiden.
Im eigenen Garten kann man vorbeugen, indem man das Gras zurückschneidet und den Abraum sofort entsorgt. Wie gesagt, die Larven (die im Gegensatz zur erwachsenen Milbe, die 8 Beine hat, übrigens nur 6 Beine hat) wartet in den Spitzen der Gräser auf ihren Wirt.
Therapie
Da die Herbstgrasmilben keine Krankheiten übertragen kann man, wenn sonst keine Symptome wie starker Juckreiz oder Selbstverletzung durch Kratzen und Benagen hinzu komen, auch einfach abwarten, denn die Milben verschwinden binnen kurzer Zeit von selbst wieder.
Nagt der Hund sich jedoch auf oder kratzt sich blutig sollte man helfen so gut es geht. Hilfreich sind antiparasitäre Shampoos. Gängige Flohmittel helfen etwas, aber der Weisheit letzter Schluss sind sie nicht, denn oft werden damit nicht alle Milben entfernt. Trotzdem macht eine Behandlung Sinn, jedenfalls wenn der Hund die Flohmittel gut verträgt, denn weniger Milben sind besser als die volle Ladung aussitzen. Helfen kann auch eine Salbe, die auf die betroffenen Stellen aufgetragen wird und dort lokal den Juckreiz lindert. Wenn die Symprome zu schlimm sind bitte unbedingt zum Tierarzt gehen und das möglichst früh. Je weniger die Haut verletzt wurde desto besser kann der Tierarzt mit juckreiz lindernden Salben, Tabletten oder sogar Sprizen helfen.