Zuerst die gute Nachricht: nicht alle Hunde neigen zu Zahnstein. Und gleich auch die Schlechte: die meisten schon. Der ausschlaggebendste Faktor ist dabei die Ernährung. BARF-Hunde haben generell weniger Zahnstein als solche, die Trockenfutter bekommen. Eigentlich logisch, denn das krümelige Trockenfutter hängt einfach länger im Gebiss als ein rohes Steak. Wer selber gerne mal einen Keks nascht weiß, was ich meine. Und da unsere vierbeinigen Freunde sich nicht die Reste aus den Zähnen puhlen bleibt das, was sich am Übergang zwischen Zahn und Zahnfleisch sammelt, in kleinen Teilen hängen. Nach und nach entsteht aus diesem Zahnbelag Zahnstein.
Zahnstein hat gleich mehrere gesundheitliche Nachteile:
Zum Einen kann sich das Zahnfleisch entzünden. Man erkennt das leicht an einer deutlichen Rötung des Zahnfleischs, ausgehend von der Kontaktstelle zum Zahn(stein). Das an sich ist schon schlecht, denn Entzündungen, und seien sie noch so klein, versetzen den Körper immer in einen immunologischen Notstand. Die körpereigene Abwehr wird mobilisiert und das zehrt an der Gesundheit, um es mal ganz laienhaft auszudrücken.

Beginnender Zahnstein – noch unbedenklich und mit der richtigen Zahnpflege auch gut kontrollierbar
Ist eine Zahnfleischentzündung (Paradontitis) länger vorhanden (chronisch), so beginnt das Zahnfleisch sich zurück zu bilden. Es atrophiert, das heißt es wird abgebaut und „schrumpft“ vom Zahn weg. Das Ergebnis ist, dass der Zahn nicht mehr bis zu der Linie, zu der er eigentlich im Zahnfleich stecken sollte, eingebettet ist. Der Zahnhals kommt zum Vorschein. Am Zahnhals ist der Zahn allerdings weit empfindlicher als an der Zahnkrone (das ist der Teil, der beim Gesunden außen sichtbar ist). Und nicht nur das. Die Zahnkrone ist von stabilem Zahnschmelz bedeckt und steckt so einiges an mechanischer Beanspruchung weg. Man denke nur daran, was unsere vierbeinigen Freunde so alles kauen und nagen können ohne dass die Zähne Schaden nehmen. Beim Zahnhals sieht das anders aus, hier fehlt die schützende Schmelzschicht und der Zahn ist viel weicher als „oben“. Normalerweise ist diese Stelle vom Zahnfleisch geschützt, wenn dieses zurück weicht, nunja, dann natürlich nicht mehr. Der Zahn wird schmerzempfindlich und an einer Stelle mit Nahrung in Kontakt gebracht die nicht dafür „gemacht“ ist. Hier kann sich Karies (Zahnfäule) besonders leicht ansiedeln und auch die mechanische Abnutzung schädigt den Zahn.
Das langfristige Ergebnis: Zahnverlust! Das heißt, der Zahn bricht ab, fällt aus oder muss gezogen werden. Manche Zähne haben verdrehte Wurzeln und können nicht einfach mit der Zange entfernt werden, eine (teure und risikobehaftete) Operation wird nötig.
Das kann man seinem Hund problemlos ersparen, wenn man die Zähne sauber hält und gelegentlich nach Zahnstein Ausschau hält. Der Tierarzt macht das (oder besser sollte es) im Rahmen der allgemeinen Untersuchung, die vor Impfungen gemacht wird, sowieso überprüfen. Falls er das vergisst, einfach danach fragen. Die allgemeine Untersuchung bezahlt man so oder so, es sollten also keine zusätzlichen Kosten für den Blick ins Maul anfallen.
Falls Zahnstein vorhanden ist sollte man diesen, vor allem wenn der Befall schon fortgeschritten ist, entfernen lassen. Ist noch nicht viel zu sehen kann man sinnvoll vorbeugen. Zahnputz-Instrumente wie Fingerlinge oder spezielle Hunde-Zahnbürsten nebst passender Zahnpasta (mit Hühnchen-Geschmack) gibt es reichlich und dem Hund ist das Still halten schnell beigebracht (Stichwort positive Verstärkung).