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Whippet – Vorurteile und Tatsachen – Teil 1: „Die sehen so zerbrechlich aus!“

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Sie sind hierzulande nicht besonders bekannt. Man sieht sie selten und wenn dann meist nicht nur einen. Wovon die Rede ist? Von bezaubernden, seltsamen, manchmal dickköpfigen Wesen namens Whippets.

Whippets gehören zur FCI-Klasse 10, also zu den Windhunden. Das sieht man ihnen auf den ersten Blick an, denn sie vertreten alles, was landläufig über Windhunde bekannt ist. Dünn, langbeinig, lange Nasen. Was sonst noch über Windhunde in den Köpfen der Leute rum geistert trifft auf Whippets (wie auch auf die meisten anderen Windhunde) allerdings nicht zu.

Deshalb möchte ich hier ein paar der wichtigsten Vorurteile kurz unter die Lupe nehmen. Willkommen also zum Teil 1 der Miniserie „Vorurteile und Tatsachen über Whippets“.

Wollen wir uns doch gleich zu Beginn mit einem Satz befassen, den man als Windhund-Besitzer unheimlich oft hört, wenn man mit einem Passanten ins Gespräch kommt, dieser sich für das unbekannte Wesen am anderen Ende der Leine interessiert und man sie ermuntert, den kleinen ruhig mal zu streicheln:

Der sieht ja zerbrechlich aus – mache ich den nicht kaputt, wenn ich den anfasse?“

Windhunde allgemein und Whippets im speziellen sind sehr schlank, das ist richtig. Sie haben sehr wenig Fett (es sei denn, man füttert sie so übermäßig, dass sie irgendwann aussehen wie ein zu fest gestopftes Kissen), sind dafür aber stark bemuskelt. Ihre Haut liegt sehr straff über den Muskeln und je mehr Training ein Whippet hat, desto mehr Muskeln hat er natürlich auch.

Durch die langen Beine fallen die Muskelpakete allerdings nicht so sehr ins Auge wie bei genauso muskulösen Rassen mit kürzeren Beinchen. Als Beispiel fallen mir da die French Bulldoggs ein. Kleine Muskelpakete mit kurzen Beinchen, dichtem, festem Fell und bei gleichem Gewicht auch etwa gleicher Muskelmasse wie ein entsprechender Whippet. Bei den „Frenchies“ sieht das gleich nach Bodybuilding aus, bei den Whippets sind die Muskeln lang gestreckt und fein, so dass es eher filigran und schon fast „mager“ wirkt.

Hier sollte der Whippet besser an der Leine gehalten werden (der Whippet auf dem Foto ist angeleint, hat aber ein Geschirr an, das sich unterhalb des Bildausschnitts befindet)

Whippets sind genauso „stabil“ wie andere Hunde und man kann sie problemlos anfassen, knuddeln, mit ihnen Apportierspiele machen oder sie mit anderen Hunden spielen lassen. Kleiner Einwurf zum Thema apportieren: Bitte niemals – wirklich NIE und unter keinen Umständen und bei KEINEM Hund – Stöckchen als Spielzeug verwenden. Die Verletzungen, die dadurch entstehen, sind schwer, heilen schlecht und sind oft tödlich. Besser ist es, einen dieser, zugegebenermaßen etwas seltsam aussehenden Wurfspielzeuge (unter Hundeleuten scherzhaft als „Gassidildo“ bezeichneten 😉) Gummi-Wurfspiele zu verwenden.

Das Fell ist allerdings sehr fein, fühlt sich fast schon seidig an und die Haut ist recht dünn. Das heißt, ein Whippet, der mit der für ihn typischen Geschwindigkeit durch Gebüsch rast wird sich wahrscheinlicher Kratzer oder sogar ernsthafte Risse zuziehen als ein Hund, der durch dickes Fell geschützt ist. Vergleichen kann man das mit einem Ausflug zum Brombeeren sammeln. Um an die leckersten Früchte ran zu kommen geht man schließlich auch nicht im Seidenkleidchen sondern in Jeans los und schlägt sich ins kratzige Gebüsch. Genauso ist das bei den Whippets.

Wenn man selbst aber lieber querfeldein läuft, auch mal abseits der Wege durch Wälder und Dickicht spazieren geht, sollte man gut überlegen, ob ein extrem kurzhaariger Hund mit feinem Fell wie der Whippet die passende Rasse ist. Für diesen Einsatzzweck empfiehlt sich dann doch eher eine andere, Rasse, die für die „rauhe Natur“ besser geeignet ist, zum Beispiel Hunde mit dichtem, stabilem Fell. Manchmal kann auch ein kurzer Hunderassen-Test helfen, die perfekte Rasse für einen zu finden.

Das heißt allerdings nicht, dass Whippets Stadt-Hunde sind, ganz im Gegenteil. Gassi-Strecken zum Freilauf mit viel Gebüsch, Dornen oder auch Stoppelfelder sind einfach weniger geeignet als saftige Wiesen. Im Wald und am Waldrand sollte man also (wenn man das nicht sowieso schon macht, um die Tiere im Wald zu schonen) seinen Whippet besser an der Leine lassen. Gleiches gilt für Spaziergänge in der Nähe von Stoppelfeldern, denn die harten Stoppeln haben genau die richtige Länge, um dem zarten Whippet-Bäuchlein (und am Bauch haben die meisten Whippets meist fast keine oder sogar tatsächlich keine Haare) fiese Schürfwunden zu verpassen. Da Whippets beim Spazieren Gehen einen gewissen „Radius“ haben, in dem sie sich bewegen (kaum ein Whippet läuft ohne Grund brav nebenher wie ein Labrador) lässt man sie besser nur an Wiesen (unbedingt weit weg von der nächsten Straße) von der Leine.

Hier mal noch die lockere Planung für die nächsten Themen aus der Serie, die sobald sie online sind dann auch hier verlinkt werden:

2. „Die nächste Straße ist doch so weit weg, das geht schon

3. Windhunde hetzen alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist

4. Whippets sind Windhunde und daher dumm

5. Man kann Windhunde generell nicht frei laufen lassen

6. Das sind Hunde, die brauchen keinen Mantel

7. Der ist ja nett – der war sicher teuer!

8. Beim Tierarzt: Ein Windhund ist kein gewöhnlicher Hund!

9. Futter bei die Whippets – besondere Bedürfnisse der kleinen Supersportler

10. Warum haben Whippet-Halter eigentlich so gut wie nie einfach nur EINEN Hund?

11. Whippet – Halsband, Geschirr oder besser beides?

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